Sucht beschäftigt die Menschen ein Leben lang

Bei ihrem Besuch der Fachstelle für Suchthilfe und Prävention des Diakonischen Werkes Werra-Meißner informierten sich die beiden Landtagsabgeordneten Knut John und Karina Fissmann im Rahmen ihrer Sommertour über das umfangreiche Angebot der Einrichtung. Dabei erläuterte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Dr. Lothar Kilian, wie sich der Betrieb in der Regel finanziert. „Von den Gesamtausgaben in Höhe von 480.000 Euro schultert die evangelische Kirche allein mehr als 20 Prozent. Die uns zur Verfügung gestellten Mittel des Landkreises, des Landes und der Kirche sind gut angelegtes Geld.

Fissmann und John setzten sich für mehr Wertschätzung dieser Arbeit ein und fragten nach den vermiedenen Folgen und Kosten durch Präventionsarbeit und Beratung. Als Beispiel nannte Kilian die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zum „social return of investment“ einer psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle in Sachsen, die bei 257.000 Euro Gesamtkosten insgesamt 7.214.000 Euro Folgekosten vermeidet. „Das zeigt deutlich, dass sich die Investitionen in diese Einrichtungen auszahlen, indem wir die finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen“, so Fissmann, die bemängelte, dass letztlich nur dort viel Geld in die Hand genommen wird, wo auch eine Lobby hinter stecke.

Für welche Bereiche die Mittel sinnvoll eingesetzt werden, veranschaulichten Projektkoordinator Harald Nolte sowie die beiden Mitarbeiterinnen Anna Niebeling und Vanessa Mörbel. „Wir müssen der Prävention mehr Raum geben und an den Schaltstellen des Lebens ansetzen, um Lebens- und Sozialkompetenzen zu fördern, mit Hilfe derer eine Sucht vermieden werden kann“, stellte Nolte heraus. Ein besonderes Augenmerk lege man auf die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Multiplikatoren. „Wir beginnen mit unserer Prävention bereits im Kindergarten. Fast 100 Erzieherinnen und Erzieher sind geschult in unserem Projekt „Papilio“ – viele Kitas arbeiten mit diesem Programm“, so Nolte weiter. „In der Schule setzen wir dann unsere Projekte wie Klasse 2000 und diverse Schul-Workshops fort. Ein erfolgreiches Programm ist unser Projekt „HaLT – Hart am Limit“, erklärte Vanessa Mörbel, die die Koordination hierfür innehat. „HaLT  ist unser Programm zur kommunalen Alkoholprävention und spricht die Altersgruppe von 14 bis 21 Jahren an“, so Mörbel weiter.

Im Bereich der Beratung steht unter anderem Anna Niebeling neben drei weiteren Mitarbeitenden in der Einrichtung bereit. „Die vergangenen Monate waren für unsere Arbeit nicht leicht. Trotz alledem war es wichtig, gerade in dieser Zeit Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. Der Leidensdruck war bei vielen Menschen deutlich spürbar und der Bedarf an Beratung groß.“, sagte die Beraterin, für die die alltägliche Arbeit nun wieder weitestgehend unter den Hygienevorschriften „normal“ verläuft. „Der stetig wachsende Bereich des risikoreichen Online Glücksspiels wird in Zukunft auch auf die Fachberatung Auswirkungen haben. Deswegen ist auch hier die Präventionsarbeit bei Jugendlichen aber auch Multiplikatoren sehr wichtig! “ so Niebeling.